pettenasco

Triathlon 70.3 in Pettenasco, am Lago d’Orta (ca. 20km westlich des Lago Maggiore). 1,9 – 82- 21) Hab mich nicht kurzfristig angemeldet, damit ich einmal im Leben mit Lance Armstrong bei einem Tria starten kann, neeee, aber interessant wäre es schon gewesen, wenn er gestartet wäre …, trotz allem … Am Morgen ist Ausschlafen angesagt, denn der Start ist erst um 11Uhr. Hotel im Grünen, Kuhglockengeläute weckt uns morgens. Auch ein ausgiebiges Frühstück ist noch drin, dann steigt langsam die Aufregung, während ich meine Siebensachen packe. Nur 137 Leute finden sich ein am Seeufer. Au weia, dann werde ich wohl spätestens auf der zweiten Radrunde mutterseelenallein sein … und nur 20 Frauen sind eingeschrieben. Witzig, der Start erfolgt nicht so wirklich pünktlich, denn der „giudice“ – der Kampfrichter ist sich nicht sicher, wie der Start erfolgen soll. Erst lässt er uns Frauen nach vorne kommen, aha, wir sollen zuerst starten, toll. Aber so gut ist die Idee nicht, denn er sagt zu den Männern, sie sollen uns ein paar Armschläge Vorsprung lassen. So ne Schnapsidee, dann werden wir drei Handvoll Frauen gleich von hinten überrollt … Wir weigern uns und so: Massenstart. Zwei Helfer fangen an zu zählen, als wir langsam einer nach dem andern ins Wasser gehen sollen. Wieder ne Schnapsidee, denn bald laufen alle ungeordnet rein in die Fluten und Zählen ist nicht drin … Startschuss und das Gewühl im Wasser ist perfekt. Aber bei so wenig Leuten verläuft, äh verschwimmt sich alles schnell. Und der Kurs ist angenehm. Zwei Runden um zwei riesige gelbe Bojen, die nicht zu übersehen sind, auch von Weitem nicht. Das Wasser hat auch angenehme Temperaturen. Der neue Neo passt auch gut. 40 Minuten, naja, wäre schon gerne schneller … aber trotz Training gelingt mir das nicht .Wechsel gelingt relativ schnell. Die beiden Radrunden führen zweimal rund um den See. Aber nicht schön flach am Ufer, nein, durch malerische Dörfchen, das heißt aber, dass geklettert werden muss und zwar etwa 400 Hm pro Runde. Und das bei der Hitze. Und als es dann flach wird – klar: Gegenwind … Nach 2:30 wird auch das Rad abgestellt. Nun wirds hart … 21 km, zuerst in Schleifen ( nein Schleifen sind nicht so eckig) kreuz und quer durch Pettenasco. Dann geht es bergauf, das wusste ich ja schon, aber dass es so weit bergauf geht, zum Glück wusste ich das davor nicht. Dann wieder runter, aufgepasst, denn der Weg ist steinig. Dann geht es wieder durch das Dorf, aber nicht auf kürzestem Weg, nein, wieder in eckigem Rundkurs (wie nennt man das? Oxymoron?? oder so ähnlich …). Und jetzt wird es wirklich hart, denn jetzt weiß ich ja schon, was auf mich zukommt, und ich weiß auch, dass das ganze dann noch einmal drankommt. Und unterwegs hatte ich ja schon die vielen Leute gesehen, die sich wohlig am Strand tummelten, im Wasser plantschten WASSER!!! Was gäbe ich darum, da mal kurz reinspringen zu können … aber nix da , meine Konkurrentinnen waren mir auf den Fersen und eine oder zwei vielleicht auch vor mir … ich weiß es nicht. Gundula auf jeden Fall ist hinter mir und auf der Wendepunktstrecke kann ich mit Erleichterung feststellen, dass sie nicht näher kommt. Vielleicht …. Ne, nicht auszudenken, wenn ich jetzt vor wäre und dann die anderen mich noch einholen. Stress lass nach. Aber schneller laufen kann ich auch nicht. Auf der dritten Runde, am steilsten Stück muss ich sogar kurz gehen, überholen mich nacheinander drei Frauen… Aber es ist soooo hart, so heiß, so steil. Warum mache ich das bloß? Warum nicht gemütlich im eigenen Garten in der Sonne liegen, mit einem spannenden Buch … oder am See … Und: es ist das jetzt schon soooo hart, wie kann ich im August das Großprojekt NM schaffen???? Nicht vorstellbar … Dann endlich nach 5:20h: das Ziel in Sicht. Zum Glück, denn eine weitere Runde würde ich nicht schaffen. Der Augenblick des Triumphes, durch den Zielbogen zu laufen, seit Stunden habe ich mir die Erleichterung vorgestellt, ist sooo kurz…. Meine Vereinskollegen sind auch schon länger da … und meine bessere Hälfte empfängt mich auch freudestrahlend. Es gibt was gegen den Durst und Früchte, lecker. Die Wertungsliste wird aktualisiert: Juhu, die Anstrengung hat sich gelohnt ich bin Klassensiegerin – prämiert wird nämlich nur der erste der Altersklassen. Ich bekomme ein paar Kilo Reis, Wein und einige Päckchen Gorgonzola: die Mahlzeiten der kommenden Woche sind gesichert … so trage ich auch zur Ernährung meiner Familie bei, toll bei einem Hobby, das laut meiner Eltern Zeitverschwendung ist, ich sollte lieber meinen Haushalt auf Vordermann bringen, das sei Sport genug… Eine lange Heimfahrt steht noch an, aber der Tag war toll, die Strapazen sind gleich vergessen und: der nächste Wettkampf kann kommen. Weiß auch schon was ich melden werde: am Gardasee ist am 18. Juni in Bardolino ein olympischer Tria …, dann am 2. Juli steht der Plosemarathon auf dem Programm (2300Hm) und dann schlussendlich der Norseman (wie ich den wohl schaffen werde?).