Xgardaman, Cross country (1-27-8)  oder k100 (=2-77-21)? Keine Frage …

xgardaman, k100 wieder mal hatte ich mir was eingehandelt, das ich leicht unterschätzte1 bei der Meldung: 2000m schwimmen sah ich da noch als die größte Schwierigkeit (nach Superspinatus-OP vor 9 Monaten). 2 Radrunden mit insgesamt 78km und 2500Hm – nach der PBP erschien mir alles unter 100 Pipifatz. Und Laufen, nicht mal ein Marathon … das werden wir wohl auch noch hinkriegen, auch quasi ohne Training … – dachte ich.

Etwas anders wurde mir dann doch, als ich vor ein paar Wochen die längere Radrunde testgefahren bin: Ganze 6 Stunden war ich für nicht mal 60 km unterwegs, zwar eingerechnet Wegsuchen und Baden im Papiermühlen-Tal, aber trotzdem – das würde wohl das erste DNF … – glaubte ich.

3Am Abend vor dem Rennen dann ging mir einiges im Kopf rum: Vielleicht war es nicht gerade vernünftig gewesen heute, am Vortag, die kurze MTB-Strecke mit knapp 30km und 1000 Höhenmetern abzufahren und das nicht gerade im Schneckentempo und das Hochzeitstags-Feier-Essen beim Gatto d’Oro war vielleicht auch nicht gerade förderlich … das Fläschchen SanGiovese zu zweit vielleicht auch nicht …  Nicht mal besser geschlafen hab ich nachher …

Und irgendwann früh morgens dann Wechselzone einrichten gehen, keine Aufregung – schlechtes Zeichen? … „Jetzt ist eh schon alles wie es ist …“ Die Dudelsack-Klänge von Mc Loyd, der uns zum Wasser führte, klangen etwas laut  in meinen Ohren… aber endlich hab ich mal rausgefunden, was unter den Schottenröcken ist …

2Schwimmen: 8 Uhr: 2 Runden mit Landgang, Neo fakultativ bei 19°C, der Ausstiegs-Teppich nur bis zum Wasser und viele Steine über die man drüber muss … „aua“. Aber das war lang nicht das Schlimmste … Die rund 50 Jungs der k100 starteten 1 Minute vor uns und wir 6 Mädels waren noch beim Schwätzen, als es „via“ hieß. Schnell rein ins Wasser, vielleicht erwischt man doch noch jemanden zum Wasserschatten-Schwimmen. Sara, die Vorjahressiegerin ist gleich aus dem Blickfeld. Auf zur ersten Boje. Wasser etwas kabbelig. Abbiegen zur nächsten Boje, boah … die Wogen treffen frontal auf mich, Wasser wird hinter meine Schwimmbrille gedrückt, die kraulenden Arme greifen abwechselnd immer wieder ins Leere. Krass! Wieder abbiegen, jetzt ist es wieder erträglich und dann geht es zurück und ich komme kaum weiter … irgendwie gibt es da wohl Strömungen … Am Ende stehen 50 Minuten für 2000m – aber ich gehe als Zweite auf die Radstrecke. Mit Hindernissen. Denn raus aus dem Neo bin ich recht flott, wenn auch das letzte Stück Neopren nicht so recht über die rechte Ferse rutschen will. Abgetrocknet, Helm auf, Schuhe an, Handschuhe geschnappt und los … nach 20 Metern etwa bemerke ich, dass ich nur einen Handschuh, aber dafür die Bademütze in der Hand habe. Mist – wieder zurück. Bademütze weg, Handschuh her. Ich renne wieder Richtung Ausgang. Warum gestikuliert denn ein Zuschauer so wild und zeigt auf meinen Lenker. Was ruft er bloß? „il pettorale!!!“ Jetzt funkts bei mir: Die Startnummer ist noch am Lenker aufgehängt. Wieder Stillstand, Startnummer runter, reingeschlüpft und wieder beschleunigen … Ich komme mir vor wie eine blutige Anfängerin J.

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Mountain-Bike: 2 Runden: 77km/ 2400Hm – und nur 3km flach, asphaltiert und 3km Serpentinenstraße ansteigend, aber geteert. Der Rest aber wenig Schotterstraßen und viele Singletrails, entweder steil abwärts oder steil aufwärts, dass es einen (ääähh mich) nicht selten vom Rad wirft. Irgendwann überholt mich Günther und noch einige Männer, ich lasse abreißen, das geht mir zu schnell. Ein 5Streckenposten ruft mir zu: „Seconda donna“! Die erste Runde, gut zwei Stunden, damit hatte ich nicht gerechnet, stolz! Bei der letzten Abfahrt mit traumhaften Blick auf den See waren bei mir leichte Vorahnungen aufgekommen. Da standen eine ganze Menge Athleten am Strand. Ach ja, um 11 Uhr starten die Cross Country Leute … und die legen nur 61000m schwimmend zurück, das heißt, die sind gleich wieder aus dem Wasser. Und was das bedeutet … Hilfe!!! Ich lege einen Zahn zu. Die ersten Kilometer sind sehr sehr steil, betonierte Rampen bis 28%. Hechelnd versuche ich möglichst weit zu kommen, bis … ja, bis die ersten Athleten der Kurzdistanz mich erreichen. Wenn das nur irgendwo sein würde, wo die gut überholen können … Da höre ich schon hinter mir ein Steine-in-die-Büsche-Krachen-Geräusch. Hilfe, nichts wie weg, aber wohin????? Ich drückte mich ganz nach rechts. Fast Ellenbogen-Kontakt. Und schon ist der Spuk vorbei, die ersten drei sind vorbei. Ich hänge mich dran … muahhhaahhh- ganze 20m. Aber flott weiter und immer wieder ängstliche Blicke über die Schulter, ob die nächsten anrollen. X-mal steige ich an Engstellen einfach vom Rad und warte ab, bis die Fahrer vorbei sind. Was für ein Zeitverlust, aber besser so als in die Büsche gehebelt zu werden.
Irgendwo kommt dann aber das Dörfchen, in dem die Cross-Country-Athleten abbiegen. Ab jetzt bin ich mutterseelenallein, über 30km lang – wo sind all die anderen bloß? Erst ein paar Kilometer eine Straße mit Blick auf den See, angenehme 12% Steigung. Und dann geht es wieder in den Urwald. Einsam. 5 Bachbetten durchquere ich. Ich versuche so richtig ins Wasser reinzuplatschen der Abkühlung wegen. Mein Oberschenkel meldete sich. Hilfe, genau das hatte ich auch beim Sella Ronda Hero. Salzmangel? Salz? Das hatte ich komplett vergessen und mein Käsebrot, das ich mir hinten in die Tasche des Body gesteckt hatte, leider verloren …

Aber nette Streckenposten-Frauen beim nächste Ristoro zaubern aus irgendeinem Keller Salz herbei, ich fülle fast einen halben Teelöffel in meinen Apfelsaft … Schmeckt gar nicht so schlecht. Runter ins Papiermühlen-Tal. Sehnsüchtig schaue ich zu den kristallklaren Badestellen. Wieder Schiebepassagen. Irgendwie hab ich keine Lust mehr und dann noch das Laufen, an das hatte ich bisher nie gedacht, denn ich war ja der Meinung, so weit komme ich gar nicht: Schwimmen – eine unbekannte Größe, MTB: das Zeitfester würde ich heute sowieso nicht schaffen. Aufbauend jedoch, dass ich im Tal-Grund auf Hermann treffe. Er weiß allerdings nicht, wie weit ich vor bin auf die nächsten Frauen. Das müssen wir nächstes Mal wohl besser planen … Fahren, schieben, fahren … Irgendwann bin ich dann doch beim zweiten Wechsel. Und zwei Stunden vor Ablauf der Zeit … sagenhaft!

Run: Laufschuhe in Windeseile an. Startnummer, die nur noch an einem Ende festhängt, nach vorne gedreht und los. Die ersten beiden von 8 Kilometern sind flach, dann geht es leicht aufwärts ins Valle Dei Cartieri. Die Sonne brennt. Dann geht es auch noch steil bergauf. Gehen ist angesagt. Auf der Höhe von Gaino kann ich wieder laufen und dann geht es abwärts. Über Wanderwege und dann Treppen und wieder flach zum Ausgangspunkt. Leicht geht es. Super! Und schon bin ich auf der zweiten Runde. Die ist länger und hat mehr Höhenmeter. Und es geht auch im Flachen plötzlich schwer. Das fehlende Lauftraining der letzten Monate macht sich bemerkbar. Hermann hat sich auch wieder mal rar gemacht. Ich hätte so gerne gewusst, wie weit vor ich auf die nächste Frau bin. Bei der ersten Versorgungsstation frage ich vorsichtig nach, ob die vielleicht etwas wissen. Sie meinen so etwa 10 Minuten. Welch ein Stress, denn mit meinem Schneckentempo wird wohl der Vorsprung bald aufgebraucht sein … Der Stress lässt 7mich noch langsamer werden, die Bergauf-Passage gehe ich wieder, aber auch wo es flacher wird, schaffe ich es nicht wieder ins Jogger-Tempo zu fallen. Die Luft ist so irgendwie raus. Soll sie nur kommen die nächste Frau. Wenn ich überholt werde, ist es nur allzu gerecht, denn laufmäßig gut drauf ist was anderes und jede andere hätte sich den Sieg dann wirklich verdient. Ich will gar nicht mehr. Und laut Streckenplan muss ich von Gaino noch ganz ins Tal hinein laufen und wieder heraus. Irgendwann habe ich dann 400 Höhenmeter geschafft und frage mich, wann die Abzweigung kommt, denn es geht wieder abwärts. Beim nächsten Streckenposten frage ich nach, ob ich vielleicht irgendwo falsch abgebogen bin. Aber nein, alles passt und jetzt erinnere ich mich, dass sie beim Briefing was von einer Mure gesagt hatten und dass die Strecke geändert wurde. Puhh, jetzt also nur noch runter. Jetzt 8darf ich keinesfalls nachlassen. Immer wieder schaue ich zurück. Ich muss schneller laufen. Immer wieder ziept es in den Waden. Kämpfe? Nicht auch das noch! Die Treppen kommen. Auf einmal ziehen sich die Muskeln in beiden Unterschenkeln gleichzeitig zusammen. Ich bleibe abrupt stehen – es tut so weh. Ich stehe auf Zehenspitzen und bekomme die Fersen nicht mehr auf den Boden. So was habe ich noch nie erlebt. Aber ich will jetzt nicht aufgeben, nicht 2 Kilometer vor dem Ziel. Ich zwinge mich trotz Schmerzen weiter zu laufen und der Krampf lässt nach. Aber immer wieder melden sich die Muskeln und ziehen entweder die Zehen nach oben oder mich in eine x-beinige Laufposition. Das schaut von oben recht lustig aus, wie ich so dahinplatsche, zu Lachen ist mir aber gar nicht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht laufe und laufe ich und schmerzverzerrt ist mein Gesicht auch, als ich endlich nach 20 Km ins Ziel komme. 9:07 Stunden – das hätte ich mir nicht erwartet. Beim Interview werde ich meine Erleichterung los, dass ich es geschafft habe bei diesem Rennen, das mir schwieriger vorkam, wie ein Ironman. Als ich nach dem lange ersehnten Bad im Gardasee auf der Liege der Masseure ausgestreckt bin und der Therapeut lange gebraucht hat, mein rechtes Bein zu entkrampfen, höre ich, dass Maria, die dritte Frau einläuft, genau eine Stunde nach mir. Und noch einmal eine halbe Stunde später die vierte. Zwei weitere und auch einige Männer hatten aufgegeben.

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