MiAMi tanto … Hatte ich ein Glück – ich hatte mir zu lange Zeit gelassen und die Einschreibungen sind schon geschlossen.
MiAMi ist ein „Social-Gravel“-Event (kein Rennen), inzwischen schon die 9. Auflage, mit Start und Ziel im venezianischen Mirano. Das A steht für Arquá del Petrarca, dort ist der erste Kontrollpunkt. Es gibt drei verschiedene Strecken zur Auswahl, somit dürfte jeder die geeignete Länge für sich finden. MiAMi tanto ist mit 300 Kilometern die längste, der Start erfolgt am Vorabend. Dann gibt es noch je 160 und 70 Kilometer-Strecken zur Wahl. Und anschließend gibt es beim Bike-Shop Scavezzon eine große „Party“.
Aber wieso Glück? Glück deshalb, weil ich so um die Nachtfahrt drum herumkomme. Nach der GBDuro habe ich nämlich immer noch keine Lust darauf. Unser Entschluss war nämlich der schon gegen Mittag zu starten und nach der Hälfte der Strecke gemütlich im Hotel zu schlafen und nach dem Frühstück weiter zu fahren. Die Fahrer der 300er werden da zwar dann schon vorbei sein, aber vielleicht treffen wir noch auf jene der 160er, die früh am Morgen starten.
zunächst mein 2,5-Minuten-Video:
Tourenlänge: knapp 300 km/ 1200 Hm,
Strecken-GPX auf der MiAMi-Seite oder hier mein Strava-file,
hier meine Streckendaten auf Strava
Ausgangspunkt: Mirano in Venetien
Gelände: Radwege, Nebenstraßen, viele geschotterte Fahrwege, strade bianche, Wanderwege, auf jeden Fall wieder mal viel Natur …
Zeit: reine Fahrzeit 14 h
Welches Rad? Gravel-Bike oder MTB
Beschreibung:
Von Mirano geht die Tour durch sehr abwechslungsreiches Gelände erst mal 50 Kilometer flach. Dann folgt ein kleiner Anstieg nach Asolo mit seinem wunderschönen historischen Kern. Nach der Abfahrt wird es wieder flach. Der Track führt nach Bassano und dann fast 50 Kilometer ständig in der Nähe oder entlang am Fluss Brenta mit seinen sehr schönen Flussauen. Auf der Höhe von Padua, nach gefahrenen 170 Kilometern, legen wir unsere Nachtruhe in Selvazzano im Hotel Piroga ein, hier hatte ich schon bei der Terrenobili Gravel übernachtet. Nahe dem Hotel in der Pizzeria Olsi, essen wir noch eine sagenhaft gute Pizza. Nach dem Frühstück machen wir uns gestärkt wieder auf den Weg. Rasch sind die Colli Euganei erreicht, durch die es zunächst geht. Hier sind auch die einzigen kleinen Anstiege heute, diese aber sehr steil.
Hinauf nach Arquá del Petrarca geht es, hier verbrachte Francesco Petrarca seine letzten Lebensjahre. Monselice lassen wir leider rechts liegen, sein netter Altstadtkern wäre einen Besuch wirklich wert. Vorbei auch an Montegrotto und Padua, immer auf einem schnurgeraden Radweg. Bei beiden Kontrollstellen unterwegs lasse ich mir auf einem Blatt den Stempel geben, leider habe ich ja -da nicht gemeldet- kein „foglio di viaggio“, das übrigens wunderschön gestaltet ist. Unterwegs treffen wir einige Radfahrer der kürzeren Route, sie sind seit 6:30 am Morgen unterwegs.
Anscheinend sollen 1600 Personen gemeldet sein. Detail am Rande dieses Social Gravel Event ist kostenlos. Bei der letzten Kontrollstelle schaut einer der Freiwilligen etwas irritiert auf mein „Stempel-Blatt“ und dreht es um. Entsetzt wendet er sich an seinen Kollegen. Ich frage mich, was er da gesehen hat … und gucke rasch, was ihn so erschüttert hat … Hahahhaaaaaa – dieser Mensch hat wohl nicht so gute Erinnerungen an seine Schulzeit … sparsam hatte ich einen Abfallzettel aus dem Unterricht verwendet und auf der Rückseite waren … MATHEMATISCHE GLEICHUNGEN.
Nun geht es etwas kreuz und quer durch die ländliche Gegend, ohne GPX-file wäre ich hier hilflos. Zurück in Mirano erwartet uns eine „Party“, es gibt gegen ein wirklich kleines Entgelt leckeres Essen und zu Trinken. Wir treffen viele Freunde und schöne Rad-Erinnerungen werden getauscht. Nicht fehlen darf auch ein Besuch im sehr gut ausgestatteten Rad-Shop. Ich muss Hermann irgendwann aus dem Laden zerren. Selbst muss ich aber unbedingt nochmal her, ich brauche dringend eine geeignetes Radgewand im Vintage-Look, das geeignete Rad für eine Teilnahme an der Eroica habe ich schon. Wieder einmal war ich überrascht, dass Radfahren durch die Ebenen Oberitaliens keineswegs langweilig ist. Besonders gefallen hat mir, dass die Strecke auf den 300 Kilometern so gut wie nie auf befahreneren Straßen verläuft, sondern vor allem durch Natur, so wie es mir gefällt.