Frau + Karbon = Randonneur(in) - aber nicht nur ...

Kategorie: Bergtour

MTB am Lago im Januar

MTB und Klettersteig …

Ideal … Die Unterkunft (Hotel Caravel) zu dieser Zeit fast geschenkt … die Temperaturen angenehm um die Null Grad … was kann es Schöneres geben als die Gegend um den Gardasee unsicher zu machen und radelnd und kletternd absolut allein zu sein …
Zwei schöne MTB-Touren und ein Klettersteig und der Kurztrip ist schon wieder vorbei …

  1. MTB: Arco-Richtung San Giovanni-Bocca di Tovo-Tenno-Arco (39km/ 1400Hm)
  2. MTB: Laghel-Runde
  3. Klettersteig: Cima Capi

Schmugglerweg – Via dei contrabbandieri

Wer schwindelfrei ist und ein wenig Nervenkitzel sucht, für den ist der Schmugglerweg (Via Massimo Torti) genau das Richtige … Tiefblicke garantiert

Was? „Klettersteig“, schwindelerregender Weg durch Felsbänder
Wo? Am Gardasse, bei Pregasina, etwas südlich von Riva,
Anreise von Riva Richtung Ledrosee, dann Richtung Pregasina,
Parkplatz rechts kurz nach dem Tunnel
Ausrüstung? Ein 25m-Seil und 3-4 Express-Schlingen, Klettersteigset,
2 Schraubkarabiner, stabiles Schuhwerk, ich fand Handschuhe ganz praktisch
Wie
? Im oder gegen den Uhrzeigersinn möglich
Zeit? Je nach Art der Sicherung 2,5 bis 5 Stunden, ganzjährig
Schlüsselstellen? 3 Stück, alle mit Drahtseilen gesichert (siehe Beschreibung unten)
Spreizschritt über Abgrund (dünnes Drahtseil vorhanden)
Felsnase umsteigen (dickes Drahtseil)
Hängeleiter, etwas wackelig (bei Tour in Uhrzeigersinn im Abstieg zu überwinden)
Streckendaten:  etwas 7km, Steig an sich an die 2 km, Rückweg an die  400 hm
Zustieg und Rückweg: Auf der alten Straße nach Pregasina einige Kehren abwärts gehen. Man sieht unterhalb schon den Zustiegspfad über einen Grat verlaufen. Diesen Pfad steigt man ab, bis zum Anfang des Steiges (Schild). Dann kann man sich nicht mehr verlaufen. Am Ende des Steiges ist eine Abzweigung: links geht es hinunter zur Uferstraße) rechts hinauf nach Pregasina, etwa 30min. In Pregasina auf der Straße ungefähr 1km zurück zum Auto marschieren.
Track:

Film von Roberto Horsten: bitte ans Ende scrollen!

Via Massimo Torti … „Klettersteig“ … Der Steig verläuft über in den Fels gehauene Passagen, auf natürlichen Bändern und teils auf Wegen durch Buschwerk, aber immer mit Tiefblick. Fehltritte sind nahezu überall unverzeihlich … es geht über 100m in die Tiefe.
Unter Klettersteig stelle ich mir eigentlich etwas anderes vor … Vor allem denke ich an drahtseilversicherte Wege, besonders da, wo es ausgesetzt ist …
Beim Schmugglerweg ist das keineswegs so. Der Weg durch die Felswände hoch über dem Ufer des Gardasees hat Drahtseile nur an technisch schwierigeren Stellen. Allerdings gibt es da, wo der Weg ausgesetzt auf Felsbändern verläuft, alle paar Meter Bohrhaken.
Sichern? Ideal ist zur Klettersteigausrüstung ein 25-Meter-Seil. Man kann Standplätze an den Haken einrichten und ordentlich sichern oder es aber wie wir etwas lockerer nehmen: An schwindeligen Stellen Stand einrichten, einer geht gesichert vor und hängt alle paar Meter eine Expressschlinge ein. Ist das Seil aus, baut der Nachsteigende den Standplatz ab, geht los und sammelt die Expressen ein.  Der Voraussteigende kann indes weitergehen … Sind die Expressen des Vorderen aus, kann er Stand bauen und nachsichern. Der Hintere kommt nach und geht gleich weiter, er hat ja jetzt alle Expressschlingen.
Die Tiefblicke sind wirklich gigantisch. Man hat etwa 100 bis 150 Meter das Wasser des Sees unter sich und teilweise schlängeln sich die Autos auf auf der Gardesana direkt unterhalb.
Schlüsselstellen: Es gibt (meine Einschätzung) nur 3 Stellen, wo man etwas Mumm in den Armen braucht, schön verteilt auf der gesamten Wegstrecke:

  • Ein Spreizschritt über einen Spalt. War hier früher ein Holzstamm zum Drüberbalancieren, so war zu unserem Erstaunen keiner mehr da und gab mir Anlass zum Knobeln … Aber ist nicht schwer, man muss nur mit einem Bein etwas runtersteigen und sich trauen sich in dünne Drahtseil zu hängen. Am besten die Arme schön gestreckt lassen, dann geht auch die Kraft nicht aus …
  • Eine Hängeleiter: Wir mussten sie hinunterkraxeln (bei Begehung wie beschrieben).
    Wackelige Angelegenheit. Zur Sicherheit hab ich meinen Klettersteigkarabiner in das Verbindungsseil zwischen die Sprossen gehängt. Die Leitersprossen sind schön dick und gut anzufassen. Beim Pendeln hab ich mir allerdings das Knie am Fels angeschlagen, auaaaaa!!!
  • Eine steile Felswand ist zu queren, ohne Weg und mit nur wenig Tritten. Dafür ist ein schön dickes Drahtseil gespannt. Auch hier gilt, die Arme schön strecken und mit den Füße gegenspreizen, dann braucht man weniger Kraft, denn Tritte hat es hier reichlich wenig.

Neugierig geworden?
Ich hatte am Vorabend der Begehung einigen Bammel … Werde ich als ziemlicher Feigling den Weg überhaupt schaffen? Oder werden wir stundenlang unterwegs sein, weil ich mich ohne ordentliche Sicherung nicht traue?
Dann war ich allerdings positiv überrascht. Auf den ersten Metern noch übervorsichtig gewöhnte ich mich schnell an den Zustand der Luft unter den Füßen …
Ich möchte den Weg nochmal gehen, dann aber gegen den Uhrzeigersinn und mit Anfahrt mit dem Rad über die alte Ponalestraße. Das Rad in der Kehre lassen, in der der Abstieg zum Steig startet, dann aufsteigen zum Parkplatz, weiter nach Pregasina und Abstieg an das andere Ende des Steiges …

Hier ein Film von Roberto Horsten: In 3 Minuten bekommt man einen guten Eindruck …
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=U4huSg-_aOs]

Abenteuerliche Bergtour hoch über dem Gardasee … (18km/ 1550 Hm)

San Michele-Rifugio Pirlo -Marmere

marmere

Fantastisches Wetter, da muss man/frau einfach hinauf …, auch wenn die Beine noch
müde sind von der Radfahrt Brixen-Gardasee vom Tag zuvor. Aber nach Abendessen und Frühstück m Albergo Miramonti  in San Michele (liebevoll von der Signora und ihrem Mann zubereitet und serviert) sind meine Lebensgeister voll erwacht. Ich bin heute alleine udn mein Vorhaben ist Folgendes: Von San Michele aufzusteigen und über den Klettersteig zum Rifugio Pirlo allo Spino. Tja, und dann kam doch alles ganz anders. Die 4 km bis in den Talgrund gemütliche Mischung aus Joggen und Gehen. Den Wanderweg bis zum Einstieg der Via Ferrata kannte ich ja schon vom Wochenende zuvor: Durch das Tal, entlang des rauschenden Baches und dann teils über steilen mit Steinplatten gelegten Weg Nr.1 nach oben. Abzweigung zum Klettersteig. Dieser ist nur kurz, aber knackig. Wer aber denkt für 60 Höhenmeter lohnt es sich doch nicht Klettersteigset und Helm mitzuschleppen, der hat sich getäuscht. Ich würde niemandem raten, da ohne Ausrüstung hinaufzusteigen. Die Anfangspassage hat für die Füße recht wenig zu bieten … und auch vor den K800_20160421_094706Ausstiegsmetern stand ich zunächst eher ratlos … Wie soll ich denn da raufkommen? Dann aber entdeckte ich versteckt in der Felsspalte den kleinen Eisenkeil, auf den man treten kann … Der Steig mündet knapp unterhalb der Hütte genau bei der Fahnenstange. Heißt er wohl deshalb: Via ferrata Spigolo della Bandiera? Bisher habe ich noch keine Menschenseele getroffen, auch die Hütte ist verlassen. Allerdings zeugt eine Tafel mit der Speisekarte, dass anscheinend Sonntags geöffnet ist. Ich beschließe nicht wie eigentlich vorgehabt über den 9er-Steig wieder abzusteigen, sondern noch den Monte Spino mitzunehmen. Und dann kam mir eine wahnwitzige Idee: Ich könnte doch, wenn ich schon hier bin, eine etwas größere Runde machen. Ich fühlte mich gar nicht mehr müde
von meiner Radfahrt … und Zeit hatte ich ja. Im Internet hatte ich doch gelesen, dass es vom Monte Spino über den Berg-Kamm Richtung Westen eine Überschreitung gab … Der Autor hatte zwar irgendwas von „difficile“ geschrieben, aber so schlimm wird es wohl K800_20160421_100411nicht sein. Hmmmm…. Was tun? Das Hinweis-Schild zeigte vielversprechend nach Westen … Aber wo war der Weg? Ich sah nur einige Trittspuren. Gut, ich könnte denen ja mal ein paar Hundert Meter folgen … Ahh, da war ja auch eine Markierung, aber sehr verwittert … Anscheinend ging da selten wer … Die Trittspuren führten manchmal durch Gebüsch, schnell hatten meine Beine die ersten Kratzspuren abbekommen und es würden nicht die letzen bleiben. Irgendwie schaffte ich es die Spuren immer wieder zu verlieren, aber zum Glück gab es nicht viele Möglichkeiten, ich musste immer auf dem  Bergkamm bleiben. Der erste Gipfel war erklommen und es ging abwärts zum Buco del Gatto. Dort erwartete mich ein kleiner Schock: Auf dem
Hinweisschild, das den Weiterweg (was für einen Weg eigentlich?) anzeigte, prangte in signalroter Farbe „per esperti“ … Hilfe!!! Was tun? Ich nur mit Turnschuhen … Was wirdK800_20160421_120131auf mich zukommen? Warum war der Weiter“weg“ nur für Experten? Aber welche Wahl hatte ich? Abstieg gab es anscheinend von hier keinen … und zurück? Ich war schon viel zu weit gegangen und hatte wirklich keine Lust das alles wieder auf- und abzusteigen. Nun gut, ich probiere es halt. Handyempfang hatte ich, eine kurze SMS an Hermann: Was tun, da steht „nur für Experten“? Antwort: „Sell bisch du ja!“ Ich setze mit anfangs etwas zittrigen Knien meinen „Weg“ fort. Es ging kurz über eine sehr steile erdige Passage nach oben, zum Glück hätten Büsche einen Fall abgefangen, wahrscheinlich. Wieder oben auf dem Kamm wurde es lustig: Kalkrippen mussten überturnt werden. Das gefiel mir schon besser, da konnte ich mich zumindest gut festhalten. Aber Vorsicht war geboten, auf K800_20160421_113335beiden Seiten ging es steil nach unten. Angespannt ging ich weiter in der Hoffnung, dass es nicht schlimmer kommt. Ab und zu musste ich wieder zurück, weil ich die Spuren verlor, aber es gelang mir zum Glück immer wieder die verwitterten Markierungen zu finden. Gute Hilfe war mir auch meine Garmin Edge 1000, mein Rad-GPS-Gerät hatte ich glücklicherweise eingesteckt und es zeigte mir an, wenn ich mal die falsche Richtung einschlug. Dann war ich beim  Buco del Tedesco. Ich frage mich, warum die Scharte so hieß … vielleicht ist hier ein Deutscher mal in Bergnot geraten?? Überhaupt war ich heilfroh, dass das Wetter so strahlend schön war, hier möchte ich nicht bei Gewitterstimmung sein. Kilometerlang keine Möglichkeit abzusteigen oder vom Kamm wegzukommen … Ab der Scharte gab es manchmal frischere rote Markierungen. Es war auch nicht mehr so ausgesetzt. Jetzt konnte ich mich auch an den Frühlingsblumen erfreuen. Eine Passage führte zwar in die feuchte sehr steile Nordseite, aber  hier gab es das einzige Stahlseil zum Festhalten. Nun folgten noch einige kleinere Gipfel bis zum Monte Forametto. Ein Blick zurück zeigte den ganzen zurückgelegten Bergkamm. Von hier sah es garnicht so schlimm aus. K800_20160421_121621
Meine Garmin piepste. Was ist denn los? Oh weh, Batterie fast leer. Schnell orientierte ich mich auf der Karte auf dem Display, wo ich hin musste, wenn ich den Kamm hinter mir hatte. Aja, unter mir sah ich die Alm, bei der ich vorbei musste, anscheinend. Ich glaubte, dass es nun einfach wäre nach unten zu finden. Ich kam zu einer einsamen Alm, vorbei an ein paar getarnten kleinen Hütten mit vielen Käfigen rundherum … Vogeljäger? Wie kann man nur …? Zum Glück waren keine Vögel in den Käfigen. Der Weg ging nun steil abwärts, immer weiter und weiter. Irgendwann sah ich die Alm weit über mir. Wo war ich bloß. Die Garmin zeigte mir einige Abzweigungen an, aber da waren keine … Ich fühlte mich am K800_20160421_124025Ende der Welt, den ganzen Tag schon hatte ich keine Menschenseele getroffen, niemand weit und breit, den ich nach dem richtigen Weg fragen könnte.  Über mir sah ich einen bewaldeten Kamm. Hinter dem müsste San Michele sein. Der Forstweg führte aber immer weiter nach unten. Die Garmin ließ mich zum Glück noch nicht im Stich … und sie zeigte in etwa 500m müsste wieder eine Abzweigung kommen. Hoffenlich diesmal. Und wirklich, da führte ein Weg steil bergauf. Darauf hatte ich zwar wirklich keine Lust mehr, aber blieb mir eine andere Wahl?? Irgendwann war ich dann auf dem Kamm und ich fand endlich ein Hinweisschild, ich war also auf dem richtigen Weg. Nun folgte noch ein langer Abstieg, bis ins Dorf, der mir einen tagelangen Muskelkater in den Oberschenkeln bescheren sollte.
Abenteuerlich war es in den Bergen über Toscolano Maderno.
Ich würde jedem raten diese Tour nicht unbedingt alleine zu machen und sich eine Wanderkarte mitzunehmen und genügend zu trinken …

Tour zum Herunterladen

marmere

Gardasee … einfach schön: Radfahren und Wandern

Innerhalb einer Woche zweimal Gardasee … traumhaft …

Hier die Bilder (Tourenbeschreibungen findet ihr unter Tourenvorschläge)

1. Rennrad: San Michele-Gargnano-Lago di Valvestino-Capovalle-Fobbia-Val Sabbia-K800_20160420_174654Saló-San Michele (87km/1770Hm)

valvestino

 

2. Berglauf: San Michele-Monte Pizzocolo-K800_20160421_100411
San Michele (21km/1500Hm) (San Michele-Pizzocolo:  2h)

pizzocolo

3. Rennrad: Brixen-Affi-Torri del Benaco-Maderno-Gardone-San Michele (208km/ 890Hm)

bx_gardasee

4. Bergtour: San Michele-Rifugio Pirlo (über Via Ferrata Spigolo della Bandiera)-Monte Spino-Marmere-San Michele

marmere

 

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