Carpe Diem im Herzen der Toskana

„Moansch schun? Mogsch a wian …“ Gefühlt ganz Südtirol hat sich in den ersten Novembertagen hierher gerettet, HIER das heißt nach Bagno Vignoni im Herzen der Toskana und GERETTET, weil auf der Flucht vor der drohenden Covid-Verbots-Welle. Auch wir sind hier, um noch ein paar letzte freie Rad- oder Wandertage in den wunderschönen Hügeln zu verbringen, der toskanischen Küche zu frönen mit einem guten „Glasl“  – Carpe diem eben …, wer weiß, was die nächste Zukunft uns bringt in diesem seltsamen Jahr 2020.

Das sind unsere 5 Touren:

1 Brunello Gravel (Castiglione d’Orcia – Castelnuovo dell’Abate – Abbazia Sant‘ Antimo – Sant‘ Angelo in Colle – Montalcino-Torrenieri – San Quirico d‘Orcia      (72 km/ 1900 Hm)

2 Lago di Chiusi & Lago di Trasimeno  (109 km/ 1600 Hm)

3 Gravelliamo: Pienza – Monticchiello – Castiglione d’Orcia (68 km/ 1300 Hm)

4 Umrundung des Monte Amiata   (Campiglia d’Orcia, Abbadia San Salvatore, Piancastagnaio, Seggiano) (80 km/ 1700 Hm)

5 Städte-Runde San Quirico d’Orcia – Pienza – Petroio – Montepulciano – Monticchiello (62 km/ 1350 Hm)

(weitere Touren hier)

Erst einige Wochen ist es her, dass wir genau hier vorbei geradelt sind beim Tuscany-Trail und beschlossen haben bald wiederzukommen zum Genuss-Radeln.
Wir „retten“ uns ins Adler SPA RESORT Thermae, auch im Nachbarhotel Hotel Posta Marcucci logierten mehrere Bekannte.

Welch ein Genuss bei Morgengrauen meine Freibad-Bahnen zu ziehen, vor einem superleckeren Frühstück. Fast schon schäme ich mich dort, die ich unzählige Weck-Gläschen mit Obst, Müsli, Ricotta, Marmeladen, Honig, hausgemachtem Brot vor mir auftürme, ja, ein weichgekochtes Ei muss es auch noch sein und wie wäre es noch mit einem Crêpe? Und mit frisch gepresstem Gemüsesaft und einer Orangen-Spremuta? Und nochmal Obst und … beim x-ten Mal voll beladen zurück vom Buffett schlage ich verschämt die Augen nieder, glaube aber die Blicke derer zu spüren, die sich mit einem Cappuccino und eine Brioche zufriedengeben. Energie tanken, rechtfertige ich mich, ist das Um und Auf, um für das Auskundschaften der näheren und ferneren (und sehr fernen) Umgebung auf unseren Karbon-Gravel-Flitzern gerüstet zu sein.
Eigentlich hätte man auch gut mal einen Tag in den Thermen bleiben können, es wäre einem nicht langweilig geworden, verschiedenste Fitness-Veranstaltungen, von TRX über Athletik, Yoga, Stretching, … für jeden ist was dabei. Verlockend auch die E-Bikes, die zum Verleih warteten … Hermann „verbot“ mir eine Probefahrt, da ich dann mit meinen Drahteseln wohl nicht mehr zufrieden sei.
Zurück vom ausgiebigen Radeln locken die wunderschöne Saunalandschaft und nochmal der Außenpool. Wer weiß, wann das zuhause wieder möglich sein wird. Ich verschiebe deshalb auch wirklich gar nichts auf den nächsten Tag. Zum Tagesausklang lassen wir uns mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen. Zu schnell verfliegen die Toskana-Tage und mit weinendem Auge sehen wir dem Abschied von diesem traumhaften Ort entgegen.  

Und weil es so schön ist, beschließen wir zu verlängern, was mir allerdings eine halbe schlaflose Nacht beschert, nicht ganz einen Tausender soll der Tages-Spaß zu zweit nämlich kosten. Wie das? Ist da etwa die Konsumation in Bar und Spa der gesamten Woche schon mit drin? Leider nein, informiert uns die Dame an der Rezeption am nächsten Tag, aber verrechnet habe sich die Kollegin schon … Oh, oh, wären wir die gerade anreisenden „dicke“ Prosche- und Lamborghini-Fahrer, wäre uns das vielleicht nicht mal aufgefallen …
Ich will mich noch nicht trennen von dem wunderbaren Ort, dann ist die Abreise aber doch da … in den Augen des Zimmermädchens mache ich mich wahrscheinlich zur Zechprellerin. Ich wünschte nämlich die Flasche „Acqua della Toscana“ als Erfrischung für unterwegs, bei der Schlüsselkartenabgabe meint die Dame , diese koste aber was. Fast schon wollte ich eine spitze Bemerkung machen, die Dame war nämlich die geschäftstüchtige von einst, aber auf Italienisch gelingt mit Ironie oder Sarkasmus leider nicht so gut.  Der Geldbeutel ist schon in der Garage und mir der Hin- und Rückweg zu umständlich und so steht die Flasche wohl heute noch auf dem Rezeptions-Tresen …